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Elektronik
-Basteleien - Dealer Vorverstärker - die Eingangswahl
8. Juli 2025
DEALER - die Steuerung und Eingangswahl
Ab hier hören die Gemeinsamkeiten zum Dealer von 1995
auf. Die folgenden Inhalte sind Teil meiner aktuellen
Umsetzung des Verstärkers und dienen als Idee für andere.
In der Regel gibt es mehrere Audiogeräte, daher muss
eine Wahlmöglichkeit der Quelle her. Auch eine
Möglichkeit der Fernbedienbarkeit wäre nicht schlecht.
Grundsätzlich kann jeder beliebige Mikrocontroller verwendet
werden. Er muss das IR Signal lesen, wenn eine Fernbedienung
gewünscht wird. Er steuert die Relais für die Eingangswahl und
ev. auch ein Mute-Relais. Möglich ist auch eine mehrfarbige
LED für den Gerätestatus. Wenn mehr Komfort gewünscht wird
kann auch ein Display angeschlossen werden.
Ich habe für erste Versuche eine aus einem anderen Projekt
stammende Schaltung mit einem Mikrocontroller vom Typ
ATmega328P verwendet. Durch den Arduino Bootloader besteht die
Möglichkeit mit nur einer seriellen Schnittstelle sowohl mit
dem Board zu kommunizieren als auch neue Programme zu
übertragen.
Das Board bietet 8 Transistorstufen, eine I²C Schnittstelle,
einen Eingang an dem der IR-Sensor sitzt sowie eine Leiste mit
4 digitalen/analogen Ein- bzw. Ausgängen.
Über die Transistor-Schaltstufen werden die Eingang-Relais,
ein Relais für das Ausgangssignal sowie ein 2-fach Relais zur
Polung eines ALPS Motorpotentiometers gesteuert. Der Motor
selbst läuft direkt über eine Transistor-Stufe. Das 16x2
LC-Display hängt am I²C Bus. Es ist ein Standard Hitachi
HD44780 Display mit den mittlerweile üblichen I²C
Adapterplatinen.
Die 5V-Relais sind separat auf einer eigenen Platine, zusammen
mit einem 7805 als "Digitalnetzteil".
Als IR-Sensor kommt ein Modul vom Typ VS1838B zum Einsatz,
z.B. hier zu
bekommen. Andere wurden auch probiert, mit diesem jedoch die
besten Erfahrungen gemacht. Allerdings ist der VS recht
empfindlich und sollte mit Sorgfalt behandelt werden....
Zur Fernbedienung diente zunächst ein von einem NAD BEE316C
stammender Sender, der passt natürlich von der Tastenbelegung
bestens. Jedoch gehört dieser ja zu einem aktiven Gerät.
Verwendet wurde stattdessen eine Multimedia Fernbedienung
eines ausgemusterten Aopen XCube AV PC. Die Codes der FB
lassen sich über die serielle Schnittstelle anzeigen und dann
im Code entsprechend nutzen.
Implementiert wurde auch ein Drehgeber mit Tast-Funktion, z.B.
als Fertig-Modul HW-040 hier
zu bekommen. Das Modul passt bestens zum Anschluss an CON3 des
Multi Switches.
Drehen ändert die Lautstärke, einmal drücken ruft die
Quellwahl auf, die Quelle wird per Drehung geändert und per
Druck gesetzt.
Ein langer Tastendruck hingegen ruft ein Menü auf, mögliche
Funktionen im Menü wären:
- Einschalt-Lautstärke festlegen
- Eingänge individuell benennen
- eine Fernbedienung anlernen
Die gewählte Belegung der Transistorstufen ist wie folgt :
Kanal
1 Eingangsrelais 1
Kanal
2 Eingangsrelais 2
Kanal
3 Eingangsrelais 3
Kanal
4 Eingangsrelais 4
Kanal
5 Mute/Ausgangsrelais
Kanal
6 Motor Relais Richtungsumschaltung
Kanal
7 Motor Poti Minus
Kanal
8 n.v.
Die Belegung der 4 fach Leiste :
Kanal 9
Analogwert des 3. Potikanals
=Echtzeitanzeige der Lautstärke
Kanal 10
Drehgeber, Eingabe-Taste
Kanal 11
Drehgeber, Richtung 1
Kanal 12
Drehgeber, Richtung 2
Die Lautstärkesteuerung
Es gibt mehrere Möglichkeiten die Lautstärke zu beeinflussen.
Die Einfachste ist ein manuelles Stereo-Poti vom Eingang des
Vorverstärkers. Der geneigte Purist legt das Poti so nah wie
möglich an die Eingangswahl und bedient dieses dann über eine
Stange, nach vorn an die Front gelegt.
Komfortabler geht es über ein Motor getriebenes
Stereo-Poti. In der Regel sind die Motoren einfache 2
polige Ausführungen, je nach anlegen der Spannung drehen sie
in die eine oder andere Richtung.
Um den Motor umzupolen wird er über ein Relais geführt. Etwas
geschickt beschaltet reicht ein Relais und zwei
Transistor-Ausgänge des Controllers (hatte ich erwähnt, dass
die Transistorstufen auf dem o.a. Board gegen Masse schalten
?)
Hier mal eine erste Variante :
Über (+) Plus wird die 5V Versorgung zugeführt. Die Anschlüsse
(-) und (P) gehen je an eine Transistorstufe. Im Ruhezustand
des Relais wird über (-) Minus der Motor in die eine Richtung
aktiviert. Bei Betätigung von (P) Polung wird das Relais
umgeschaltet und damit die Versorgung des Motors umgedreht.
Bei Betätigung von (-) Minus dreht der Motor nun in die andere
Richtung.
Da das Poti jedoch überall stehen kann und der Controller
davon nichts mitbekommt, kam die Überlegung auf mit einem
4-Fach Poti einen Kanal die 5V an einen Analogeingang des
Controllers zurück zuführen. Dieser hat damit sehr genau den
absoluten Stand des Potis, selbst wenn dieses manuell per Hand
betätigt wurde.
Grundsätzlich funktioniert dies auch. Aber es gibt da ein
kleines Problem. Bei dem verwendeten ALPS 4-Fachpoti läuft der
Motor ziemlich lange nach, es ist schwer diesen kontrolliert
auf einen bestimmten Wert zu steuern. Die Geschwindigkeit muss
kurz vor erreichen des Ziel verlangsamt oder auch der Motor
gebremst werden. Kann sein, das es programmtechnisch noch
nicht perfekt umgesetzt ist, am Ende wurde die Arbeit daran
eingefroren.
Alternative Lautstärkesteuerung
Alternativ waren schon im Vorfeld andere Lösungen im Visier.
Es gibt Audio Chips, mit denen lässt sich die Lautstärke
digital steuern. Varianten davon sind reine
Widerstandsnetzwerke und agieren quasi als Poti, andere sind
aktive Chips.
Die einfachen Chips wurden schon verworfen bevor die Arbeiten
am DEALER anfingen. Als aktive Chips gibt es beispielsweise
den PT2258, die PGA23xx Serie sowie am oberen Ende den MUSES
72320.
Der PT2258 ist ein Tipp aus der Community, danke an "Dichter"
;-). Er wird per I²C angesteuert und hat 6 Kanäle, es gibt ihn
in DIP oder SMD Bauform mit 20 Pins. Das 2-Kanalige
Pendant dazu ist der PT2257, dieser hat nur 8 Pins.
Die PGA Serie gibt es als 2310, 2311 und 2320. Sie sind Werte
technisch recht audiophil. Allen drei PGA gemein ist das sie 2
Kanäle haben, seriell über SPI angesteuert werden und das
Digitalteil mit 5V versorgt wird. Der Unterschied liegt in der
Versorgungsspannung des Analogteils. 2310 und 2320 haben +/-
15V, der 2311 hat +/- 5V. Zusätzlich gibt es den 2310 und 2311
in einer A-Grade bezeichneten Ausführung welche nochmal
bessere analoge Werte hat. Als Bauform sind alle in SMD
erhältlich, den 2310 und 2311 gibt es auch in herkömmlicher
DIP Bauform. Der 2311 ist recht günstig und liegt bei
knapp unter 10,- EUR, die 2310 sind deutlich teurer,
insbesondere der 2310PA resp. 2310UA. I.d.R. sind sie
nicht unter 20,- EUR zu bekommen. Bezugsquellen sind Digikey
und Mouser.
Der 2311 hat die gleichen Messwerte wie die teureren 2310,
braucht bei Verwendung im Dealer aber zus. +/- 5V in Form von
7805 / 7905. Der 2310 ließe sich direkt mit den +/- 15V
betreiben.
Aus Interesse wurde bei Ali express ein fertiges
Lautstärkemodul mit dem 2310UA organisiert. Dieses Modul hat
eine integrierte Spannungsversorgung und braucht nur eine
einfache Wechselspannung am Eingang. Auf dem Board sitzt
irgendein STM32 Mikrocontroller, dieser liest ein einfaches,
aber sehr satt laufendes 10k Poti aus.
Als letztes gibt es den Muses 72320. Dieser ist von den Werten
auch über jeden Zweifel erhaben, jedoch nicht so einfach zu
programmieren und kostet noch einmal mehr als ein PGA2310.
Mein spätere Wahl für eine große Platine fiel am Ende auf den
PGA2311, als Kompromiss aus Qualität, Handhabung und Preis.
Die Eingangswahl
Eingangsbuchsen
Ein Audio-Signal kommt üblicherweise in Form von RCA- /
Cinch-Steckern zu unserem Verstärker. Dafür brauchen wir
entsprechende Eingangsbuchsen. Leider ist dieses eine
Wissenschaft für sich.
Im Laufe meiner Basteleien musste ich verschiedene Hersteller
ausprobieren, bis ich bei einem Cinch-Modell hängen blieb. Von
einfachen Versionen für 50
Cent über den Neutrik/REAN
für 3,- das Stück bis zu hochwertigen WBT
Buchsen für >50 EUR das Paar reicht die Auswahl. Hier
muss jeder selber entscheiden was zu einem passt. Allesamt
sind sie zum Einbach in eine Rückwand gedacht, das Signal wird
dann über eine (kurze) Leitung auf die Platine weitergeführt.
Möglich ist eine Print-Ausführung, also das direkt auflöten
der Buchsen auf die Platine. Dies erfordert aber entweder dass
sehr exakte Ausführen der Positionierung oder eine
Tochterplatine an der Rückwand, wie dies beim Bauvorschlag von
Frank der Fall ist.
Wichtig ist natürlich ein sicherer Kontakt. Eigentlich wird
ein Gerät aufgestellt, die Kabel gesteckt und fertig. Ab und
zu mal was umgesteckt. Die billigen Blechlaschen Teile habe
ich gleich verworfen. Eine Zeit lang habe ich die die
vergoldete REAN/Neutrik Variante verwendet. Die sind im Laufe
der Zeit wieder raus geflogen, wegen unsicherer Kontaktierung.
Aktuell sitzen rhodinierte
Buchsen eines chinesischen Händlers im Gerät. Hier hatte
ich gleich zu Anfang Probleme mit dem Stecken. Manche liefen
richtig satt, andere waren zu leicht wieder andere brauchten
regelrecht Gewalt beim Steckvorgang. Mittlerweile hat sich das
Ganze eingespielt und die Buchsen bleiben erst einmal im
Gerät.
Ich denke das ich die WBT Variante mal probiere, wenn die
herum Frickelei am Gerät nachlässt ;-)
Die Relais
Zur Eingangswahl gehören auch die Relais. Meine Wahl fiel hier
auf die Takamisawa RY5W-K mit 5V in THT / Durchsteckmontage.
Die Relais sind 2 polig, somit hat jeder Eingang sein eigenes
Relais.
In großzügigen Gehäusen oder bei weniger Anzahl der Eingänge
kann natürlich auch ein eigenes Relais für Links/Rechts
verwendet werden.
Möglich wäre auch die direkte Umschaltung der Eingangssignal
über einen Stufen/Drehschalter, wenn keine Fernbedienung
gewünscht wird. Hier jedoch eine hochwertige Ausführung zu
finden wird schwer werden.
Die Kombination wäre hier dann sinnvoller, also Relais für den
Eingang und die Auswahl dieser über einen einfachen
Stufenschalter.
Fortsetzung : DEALER Teil 4 - Das Gehäuse
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