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Elektronik-Basteleien
- Dealer Vorverstärker - Das neue Zuhause
und eine Planänderung
DEALER - meine Form der Umsetzung
Bei der Suche nach einem Gehäuse ist mir dieses hier
sofort ins Auge gesprungen. Anfangs habe ich versucht mit den
vorhandenen Modulen den Verstärker aufzubauen. Leider hat die
Wahl des Gehäuses dieses Vorhaben erschwert. Um in dem kleinen
Teil für den geplanten Funktionsumfang alles unterzubringen
sind die vorhandenen Komponenten / Module nicht geeignet.
Es gibt speziell für dieses Gehäuse geeignete Einbausätze mit
Eingangswahl, Lautstärkesteuerung und Fernbedienung. Ich
wollte aber die DEALER Schaltung verwenden und die Steuerung
mit einem ATmega selber umsetzen.
Ziemlich schnell war ich an einem Punkt angelangt, wo ich mir
eine einzige große Platine gewünscht habe. Zunächst musste
jedoch die Komponenten-Variante herhalten, alles technisch
einwandfrei funktionieren. Bevor man sich an das Entwerfen
einer Platine macht, sollten die Funktionen feststehen und
alles fehlerfrei laufen. Übersehene Fehler oder neue
Funktionen erfordern u.U. eine neue Platine...
Im Mai 2025 hatte ich eine erste Version der Platine (rev A)
fertig und gab sie in Auftrag. Im Grunde ist es eine
Zusammensetzung der vorhandenen DEALER Platinen (Netzteil und Stereo-Vorverstärker) sowie einer
Variante des MultiSwitch
8+4. Hinzugekommen sind der Bereich
Lautstärke-Steuerung mit dem PGA2311, die Eingangswahl mit
TAKAMISAWA Relais (5x Eingang, 1x Mute), ein I²C EEPROM
und ein 5V Netzteil-Modul). Alles in THT Technik - kein SMD.
DEALER 4 in 1 Platine (rev A)
Nachdem die Platine eintraf wurde sie umgehend bestückt. Nach
der ersten Inbetriebnahme folgten noch Fehlerkorrekturen und
ein paar Änderungen, dann lief es soweit. Alle
Änderungen/Fehlerkorrekturen wurden in das Layout für die
nächste Revision übernommen, auch neue Funktionen kamen hinzu.
Die Gehäusehalbschalen haben Führungsschienen, in diese passt
die Platine perfekt hinein. Die Platine füllt die ganze
Gehäusefläche aus. Nach Vorn sitzen die Anschlüsse für
Drehknopf, Einschalter (bzw. -Taster) und Display. Nach hinten
die Anschlüsse für die Audio-Eingänge.
Etwas schwierig war es den PGA zum Laufen zu bringen. Es gibt
diesbezüglich viele Infos im Netz, der PGA existiert ja schon
seit geraumer Zeit. Jedoch war das alles nicht so einfach,
Copy & Paste klappt da nicht. Ich habe viel herumprobiert,
die Steuerung wurde programmtechnisch auf Links gedreht und
aufgedröselt. Am Ende wurde das vorhandene Programm um ein
paar Zeilen eigenem Code ergänzt, mit Ideen aus den
Beispielen.
Bevor alles lief, stand ich mir aber selber im Weg, weil ich
beim Layout des PGA den Mute falsch angeschlossen hatte.
PGA-Mute hatte ich mit der Relais-Mute Leitung verbunden. Dies
war fatal, weil das Relais LOW Aktiv ist. Immer wenn das
Relais aktiv, also Mute aus war, wurde Mute am PGA aktiv und
andersherum... Der Code war schon
längst funktionsfähig, aber Mute ist Mute, da kannste nix
machen ;-)
Nun, der Fehler wurde gefunden und siehe da, über die
Fernbedienung lässt sich die Lautstärke stellen.
Im Bild des Gerätes ist zu sehen, das der Vorverstärkerbereich
auf der Platine nicht bestückt wurde. Es sind einfach nur
Buchsen gesetzt und eine Dealer Stereo-Platine von oben
aufgesteckt. Der PGA ist eigentlich ein eigener Vorverstärker.
Werden die DEALER Kontakte gebrückt, läuft der PGA auch
allein. Ich werde diese Kombination aus DEALER-VV und PGA aber
beibehalten.
Der PGA reicht bei mir nur von -95 bis 0 dB, nicht bis in den
verstärkenden Bereich bis +35 dB. Er dient so nur zur
Abschwächung des Signales.

DEALER mit der großen Platine (rev A)
Nachdem alles soweit lief wurde im August 2025 die angepasste
Variante (rev B) der Platine in Auftrag gegeben.
DEALER 4 in 1 Platine (rev B) - Stand
09.2025
Die neue Platine - rev B
Diese Revision B habe ich seit dem 21. August 2025 im
Einsatz.
Durch ein minimal kleiner bauendes 5V Netzteil wurde Platz
frei für ein schlankes 230V Relais, womit eine
Standby-Funktion möglich ist. Es gibt eine neue
Netzeingangsbuchse mit integriertem Netzeingangsfilter sowie
2- poligem Netzschalter. Die Sicherung aus der vorhergehenden
Version der Netzbuchse sitzt nun auf der Platine neben dem
Netztrafo. Der 230V führende Bereich liegt nur noch zwischen
Netzeingangsbuchse und Trafo. Die Wahl des Netzteil Modules
von MeanWell ist noch nicht optimal. Es gab im Betrieb eine
Zeit lang ein leises, hochfrequentes Fiepen von sich.
Mit dem Standby-Relais entfällt das nach vorn zur Font führen
der 230V Leitung. Hier sitzt nur noch ein Taster, der direkt
am Controller angeschlossen ist. Die Wahl des Relais fiel auf
ein Fujitsu FTR-LY. Für die Steuerung des Standby-Relais wurde
die Mute-Leitung des PGA verwendet. Im aktuellen Layout ist
die Nutzung der Steuerleitung per Brücke wählbar, d.h. die
Leitung des Controllers wird entweder zum Relais oder zum PGA
führt. Wird die Standby-Funktion nicht gewünscht, muss statt
des Relais einfach eine Brücke eingelötet und die Netzspannung
über einen Schalter an der Front geschaltet werden. Bei
Relaisbetrieb empfiehlt es sich den Transistor Q47 sowie den
Widerstand R106 zu betsücken.
Auf der Platine ist ein Erweiterungs-Steckplatz hinzugekommen.
Dieser sitzt am Relais Nr. 5. Im Normalbetrieb wird mit
Steckbrücken der Cinch-Eingang direkt durchgeleitet. Statt der
Brücken kann ein Modul gesteckt werden. Dieses wird mit der
+/-15V Analogspannung und 5V Digitalspannung versorgt. Möglich
werden dadurch z.B. ein RIAA
Modul, eine BT-Modul oder was auch immer....
Der Infrarot Empfänger für die Fernbedienung sitzt direkt am
vorderen Rand der Platine, vor der Öffnung in der Front. Der
Empfangsbereich für Signale von außen ist nun deutlich größer.
Durch Lösen der hinteren beiden Schrauben der unteren
Gehäusehälfte und Abziehen der Verbindungen von Display,
Dreh-/Drücksteller und Einschaltknopf lässt sich die Platine
ganz einfach nach hinten herausziehen. Das Zusammensetzen des
Gerätes gestaltet sich so sehr simpel.
DEALER mit Platine rev B
Die Platine ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber
es funktioniert erstmal alles...
Anpassungen des Gehäuses
Dem aufmerksamen Beobachter ist sichlich nicht entgangen, das
sich das Gehäuse etwas geändert hat. Dem 3D Druck sei dank ist
es möglich, individuell angepasste und sauber aussehende Teile
zu bauen. Das Original hat eine Front- sowie Rückseite aus
Alluminium. Die Rückseite hat Öffnungen für 3 Cinch Eingänge
bzw. 1 Cinch-Ausgang. Die Eingänge waren mir zu wenig, daher
hatte ich als erste eine neue Rückwand mit 5 Eingängen sowie
einem Ausgang erstellt und gedruckt. Da mir die Frontplatte zu
empfindlich für die viele Bastellei war, habe ich auch diese
neu Entworfen und mit "Marmor" Fillament gedruckt. Hinzu kam
noch der Drehknopf in dem gleichen Material.
Versucht habe ich auch, die Deckel-Halbschalen zu drucken.
Leider ist dies ein etwas schwieriges Unterfangen, Aufgrund
der Abmessungen. Eine Deckelhälfte passt liegend ziemlich
genau auf Druckbett, aber dann ist das mit den waagerecht
laufenden Führungschienen nicht so dolle. Senkrecht, also
stehend gedruckt, klappt es besser. Aber ab etwas der Hälfte
der Höhe werden die Fliehkraft so groß das das Teil anfängt zu
wackeln und dann am Ende aus dem Drucker fällt. Ich habe da
allerdings noch nicht viel Energie investiert, sicherlich läßt
sich da was mit passenden Stützstrukturen machen.
Die Software
ja, auch Audiogeräte haben eine Software ;-)
Folgende Funktionen stehen über den Mikrocontroller zur
Verfügung :
- Infrarot-Fernbedienung
- Eingangswahl
- Display
- Audio Mute
- Lautstärke mit Balance
- Standby-Funktion
- Konfiguration via Menü
- Ein-/Austaster
- Drück/Drehtaster
Ein über die Fernbedienung oder den Drehtaster erreichbares
Menü bietet folgende Funktionen:
- Quellenauswahl
- Schrittweite der Lautstärke (1, 2 o.
4, Standard: 2)
- Maximale Lautstärke des PGA-Chip (10...255,
Standard: 192)
- Einschalt-Lautstärke (0...200,
Standard 48)
- Kanal-individuelle Lautstärke Anhebung (0...12,
Standard: 0)
- Vergleichsquellen festlegen
- IR Fernbedienung anlernen
- auf Werkseinstellungen zurücksetzen
Über das IR Menü lassen sich für fast alle Funktionen eine
Fernbedienung anlernen. Für die Lautstärke kann eine
zusätzliche bzw. zweite Fernbedienung angelernt werden. Aus
speicher-technischen Gründen werden nicht alle
Hersteller/Protokolle unterstützt. In der Regel sollte alles
ab den 2000er funktionieren.
Um zwei Quellen durch umschalten miteinander zu vergleichen,
lässt sich eine Taste der Fernbedienung belegen. Die beiden
gewünschten Eingänge lassen sich aus den vorhandenen 5 Quellen
via Menü festlegen. Diese werden dann über die gewünschte
Taste hin und hergeschaltet.
Da der PGA nur der Lautstärke Verringerung dient, wird der
Chip bis zu einem Wert von 192 angesteuert. Maximal möglich
wäre 255. Alles über 192 hat eine verstärkende Funktion. Über
das Menü lässt sich die maximale Lautstärke auch auf höhere
Werte stellen. Jedoch wird dieser Werte nicht dauerhaft
gespeichert, er geht im stromlosen Zustand verloren.
Verwendete Komponenten / Module
- Alu-Gehäuse, Gehäusehalbschalen mit Front
und Rückseiten. HxBxT 6cm x 17cm x 25cm
- 6 Paar rhodinierte Cinch-Buchsen
- Schurter Netzeingangsbuchse mit 2-poligem
Schalter sowie Netzfilter
- TALEMA Ringkerntrafo für die Printmontage,
10VA mit 2x 15V Nennspannung bei ca. 18V Leerlaufspannung
- MeanWell Netzteil Modul IRM 10-5
- Hauptplatine, enthält folgende Baugruppen:
- DEALER Netzteil
- DEALER
Stereo-Vorverstärker
- ATmega 328P
µController
- externes 2k
EEPROM, I²C Bus
- Anschluß
Drück/Drehsteller
- Anschluß Display
- Anschluß Power-Taster
- IR Empfänger
VS1838B
- PGA2311PA
Lautstärkesteuerung
- 6x Relais
TAKAMISAWA RY W-K 5V, 2x UM
- Reed-Relais 12V, 1x
EIN
- Display Waveshare 1602LCD Blau, I²C Bus
- ALPS Drück-/Drehgeber mit Tastfunktion
Der Materialpreis wird bei etwa 150 bis 200,- EUR liegen
Stand 10.2025 - vorläufiges Fazit
Bezogen auf den Funktionsumfang des DEALER von 1995 ist das
Gerät fertig. Im Rahmen meiner Möglichkeiten ;-) bin ich mit
dem Vorverstärker zufrieden.
Das Konzept funktioniert, das Gerät funktioniert stabil und
die Audioqualitäten sind vergleichsweise gut. Noch ein klein
wenig Feinarbeit, um alles hübsch zu machen, dann könnte ich
das Gehäuse zuschrauben und ein Garantiesiegel drauf kleben.
Ein echter Funktionstest einer dritten Person sowie ein
richtiges Messprotokoll stehen noch aus.
Da das Controller-Umfeld viele Funktionen bietet, ist
technisch natürlich sehr viel mehr möglich, der
Erweiterungssteckplatz bietet zuden ausreichend Raum für
Spielereien.
Mal sehen, wohin das noch führt...
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